Ostern & ÖTZ-Eier – Ökologische Tierzucht

Das Corona-Chaos ist zwar noch im vollen Gange, aber wir merken, dass viele dennoch an das bevorstehende Osterfest denken. Und wo Ostern ist, ist das Oster-Ei auch nicht weit – deswegen möchten wir gern mit euch über Eier reden

Wir haben sog. Zweinutzungshuhn-Eier bzw. ÖTZ-Eier. Aber was ist das eigentlich, wieso haben wir diese im Sortiment und weshalb kosten diese Eier mehr?

Was sind ÖTZ-Eier?

Die Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) wurde 2015 von den beiden Bioverbänden Demeter und Bioland als gemeinnütziger Träger gegründet und hat das langfristige Ziel der ökologischen Tierzucht in Bauernhand.

Die ÖTZ (Ökologische Tierzucht gGmbH) hat erkannt, dass die üblichen Bio-Standards nicht alle Bereiche der Hühnerhaltung abdecken, z.B. deckt ein EU-Bio-Siegel ausschließlich die Fütterung und Haltung ab – NICHT ABER die Zucht, die Brüterei oder die Schlachtung  – dabei gilt KEIN spezieller Standard, sondern es erfolgt wie in konventioneller Haltung. Die ÖTZ will Standards für alle Bereiche schaffen und arbeitet auch nur mit Landwirten zusammen, die diese einhalten.
Fast alle Hühnerrassen (bzw. deren Erbgut), die es für die Hühnerhaltung gibt, haben sich drei große global agierende Firmen patentieren lassen, u.a. Tyson. Die meisten Arten der 3 Global Player sind speziell für die konventionelle Haltung gezüchtet worden und dabei unterscheiden sich die Arten meist danach, dass sie entweder legestarke Hennen hervorbringen sollen ODER schnell wachsende Hähne für die Schlachtung. Beides zusammen gleichzeitig ist nicht möglich und die entsprechenden „schwachen“ Tiere werden meist schnell aussortiert.
Jedoch gab es in der DDR noch ein paar wenige Arten, an die diese Firmen, bis dato, nicht herankamen. Diese galten auch lange unbedeutend oder verschollen und werden nun wiederentdeckt und schätzen gelernt. ÖTZ-Hühner sind Kreuzungen aus 3 alten Rassen, die die Haltung unter natürlichen Bedingungen besser vertragen, aber natürlich nicht ganz mit den extrem hohen Leistungen der konventionellen Arten mithalten können. Dafür sind sowohl die Hähne als auch die Hennen relativ stark und keiner von beiden muss aus wirtschaftlichen Gründen als Küken getötet werden.

Die Rassen sind Kreuzungen aus den alten Hühnerarten „New Hampshire“, „White Rock“ und „Bresse“. Die Kreuzungen helfen, gesunde Tiere zu erhalten, die auch ein ausgeglicheneres und sozial verträglicheres Wesen haben, sowie natürlich gute Legeleistungen und stabile Eier-Schalen. Die sog. Zweinutzungshühner erfüllen mit nur einer Zucht gleichzeitig 2 essentielle Faktoren: die Henne ist in der Lage ca. 240 Eier im 1. Jahr zu legen und der Hahn wächst innerhalb von 17 Wochen auf ein Gewicht von 3kg.

Seit einiger Zeit wird die Geschlechtsbestimmung im Ei (In-Ovo-Selektion) als Lösung zur Beendigung des Kükentötens diskutiert. Die ÖTZ lehnt die In-Ovo-Selektion jedoch ab und setzt sich für die Aufzucht der Hähne ein. Das Kükentöten würde damit nur zeitlich vorverlagert. Der Hahn sollte im ganzheitlichen Ansatz von Anfang an mitbedacht werden und im Zusammenhang mit der Eier-Produktion betrachtet werden. Die Aufzucht als auch die sinnvolle Verwertung des Hahnenfleisches sollte als Chance genutzt werden.

Wieso haben wir ÖTZ-Eier im Sortiment und weshalb kosten diese mehr?

Wir wissen, dass das ein kontroverses und für manche auch sehr emotionales Thema ist, das ist es für uns auch. Deswegen sind wir aber froh, dass es die ÖTZ gibt, die sich für bessere Haltungsbedingungen starkmacht und für eine tiergerechte Haltung einsteht, auch wenn sie noch ganz am Anfang stehen. Wir sind von der ökologischen Tierzucht aus Bauernhand überzeugt und deshalb findet ihr bei uns auch die Eier unseres Bauern Biowaren Meister aus Gera.

All diese Arbeit und die Verfolgung von weiteren Zielen, wie Tierfutter aus heimischen Anbau, der Erhalt der Arten und des natürlichen Wesens, ausreichend Platz für anatomiegerechte Bewegung und schonender Umgang mit den Tieren erfordern natürlich viel Zeit, Energie und auch Geld. Und damit die Bauern den Mehraufwand für diese ökologische nachhaltige Zucht finanzieren können, sind die ÖTZ-Eier etwas teurer.

Mehr Infos www.oekotierzucht.de

Auszug/Zitat:
von www.oekotierzucht.de/ueber-uns/ziele/

ÖKOLOGISCHE TIERZUCHT BEDEUTET:

  • Ökologische Fütterung als Basis für alle Zuchttiere, ohne chemisch-synthetische Aminosäuren.
  • Alle für die Zuchtarbeit benötigten Tiere müssen unter ökologischen Haltungsbedingungen in Gruppen gehalten werden. Die für kommerzielle Zuchttiere sonst üblichen Einzeltierhaltung in Käfigen ist nicht erlaubt.
  • Soweit möglich vollständiger Verzicht auf künstliche Besamung.
  • Männliche Küken werden grundsätzlich mit aufgezogen.
  • Kein Einsatz von In-Ovo- und Genom-Editing-Verfahren.
  • Kein präventiver Einsatz von Antibiotika. Kein Einsatz produktivitäts- oder fruchtbarkeitssteigernder, synthetisch hergestellter Mittel.
  • Keinerlei Manipulationen an Schnäbeln, Kämmen, Flügeln.
  • Leistungssteigerungen, die zu Überlastungen und Einschränkungen der natürlichen Körperproportionen und -funktionen führen können (u.a. Brust, Gelenke, Lauf- und Flugfähigkeit) sind nicht zulässig.

WICHTIG: Männliche und Weibliche Küken werden nur gemeinsam abgegeben!“